Das gleitende Vereinsschiff (1950 - 2009)

50 Jahre Sportverein heißt nicht nur, sich an alle Kategorien und Klassen zu erinnen oder zu dokumentieren. 5 Jahrzehnte waren auch ein Teilabschnitt, wo Vereinspersönlichkeiten das Vereinsschiff als Kapitän(in) mit einer harmonischen Vorstandsmannschaft leiteten, um das Tischtennis-Schiff über Hochs und Tiefs zu steuern. Nicht immer war dies einfach, gab es auch harte Auseinandersetzungen. Eine kontinuierliches Arbeiten war jedoch immer gegeben, wenn auch der/die einer oder andere kürzer oder länger "regierte" ("Generationswechsel").

MICHAELAuch die Mitarbeit im Vorstand war nicht immer "Friede, Freude, Eierkuchen", doch Streitkultur gehört(e) zur demokratischen Auseinandersetzung per se. Aber nicht zuletzt mussten auch die Matrosen, "das Volk", um im Bild zu bleiben, ihren Part leisten. Deshalb war es meist gar nicht so schwer, eine Basis gegenüber der Stadtverwaltung, der TT-Behörde (Verband) oder anderen Vereinen zu schaffen, um Konsens statt Dissens zu erzielen. Nachdem Gründungsvorsitzender Michael Joas (damals 36 Jahre) nur zwei Jahre die Vereinsgeschicke leitete, begann die härteste Zeit im TT-Vereinsschiff. Paul Wullich* leitete nun 19 Jahre (!) lang den Club, nachdem er mit großem Engagement einst mit der französ. Kommandantur verhandelte, auch ein Club in Blumberg salonfähig zu machen.

PAULWullich war zuerst Ressortleiter für Tischtennis des Fußballclubs Blumberg (TUS). An jenem Geburtstag Donnerstag, 16. März 1950 im Vereinslokal "Saarstüble" verzichtete der Paul auf den Vorsitz, wurde aber "Ressortminister" (2. Vors., Kassier, Schriftführer). Zwei Personen leiteten somit das Vereinsschiff. Viele Aktivitäten, auch außerhalb, wurden geknüpft. Die Kontakte mit saarländischen Vereinen wie Beckingen oder Berus wurden angestrebt und bis heute vertieft, auch ein Stück "Blumberger Historie". Durch fehlende Aufzeichnungen im Vereinsarchiv der 60er konnte ich für jene Epoche kaum etwas nachlesen. Durch Bezirksentscheid wurde damals der Bezirk Schwarzwald in Nord und Süd eingeteilt, was auch für die TTC B Teams kleinere Fahrten bedeuteten. U.a. auch bei diesem Punkt entzündete sich damals eine Krise, denn die notwendige Disziplin lag im Argen.

So legte Vorsitzender P. Wullich sein Amt nieder, übernahm aber den Vizeposten, nachdem er 1952 als 26-Jähriger den Vorsitz vom Gründungsboss Joas übernommen hatte. Für je ein Jahr, der kürzesten in der Vereinsgeschichte, hatten Edgar Jung und Herbert Kiesewetter den Vorsitz. Doch die Verantwortlichen besannen sich und arbeiteten wieder enger zusammen und tauschten Vorstandsmitglieder aus.

WERNERSo kontinuierlich und langfristig an der Führung gearbeitete wurde, so wechselhaft ging es bei den anderen Ressorts bis heute zu.
1969 begann die Vorstandskarriere von Werner Kreuz, der einige Jahre unter Paule "diente", um dann 1973 als neuer Kapitän (31-jährig) 12 Jahre lang das Vereinsschiff nach außen hin sehr positiv zu führen. Die Vereinsverantwortlichen und Mitglieder wussten immer zu feiern; so 1970 (20. Geb.), 1975 im Silberjahr und nicht zuletzt beim Superfest vor 10 Jahren (40. Geb.). Beim silbernen Jubiläum erhielt Paul Wullich als erstes Mitglied das goldene Vereinsabzeichen für seine unersetzliche Vereinsarbeit, da er den guten Ruf des TTC B förderte. Bereits zwei Jahre zuvor wurde er zum bislang einzigen Ehrenvorsitzenden ernannt, was ihm u.a. auch berechtigt, zu den Vorstandsitzungen zu kommen.

1975 war für den TTC B ein wichtiges Jahr, da "die Gemeinnützigkeit des Vereins" in die Vereinssatzung aufgenommen wurde. Ab April 1975 registrierte dann das Amtsgericht den Zusatz "TTC 1950 Blumberg e.V." (eingetragener Verein). Die TT-Erfolge in den goldenen 70-ern fanden auch bei der Stadtverwaltung Gehör, da dem Antrag auf einen dritten Trainingsabend stattgegeben und sogar der Trainingsbetrieb in den Schulferien erlaubt wurde. Dies war damals eine großartige Geste! Ein totales Umdenken in den 50-ern erforderte der Effekt einer Großraumsporthalle (1987), nicht nur für den TTC B. Was bislang in der kleinen Scheffelschulturnhalle oder der Realschulsporthalle unmöglich war, konnte fortan realisiert werden. Jene neuen Perspektiven ermöglichten Großturniere für Aktive und Jugend sowie Regionalveranstaltungen (wie TRW-Pokalturnier) und überregionale Events wie Südbadische und Süddeutsche Meisterschaften.

hansjuergenDer Trainingsbetrieb konnte neu formiert werden. Plötzlich mussten die Finanzen des TTC B überprüft werden, denn 20 Tische, Zähltische, Zählgeräte, Umrandungen erforderten viel viel Geld. Auch die Kooperation mit den anderen Sportvereinen der Stadt (Handball, TUS, TSC) erforderte ein integres Verhältnis miteinander, da alle Vereine von Großturnieren profitierten. Auch für die TTC B-Jugend war die Fertigstellung der Sporthalle vor 13 Jahren ein Segen. Denn hinzu kam der personelle Glücksfall in der Person von K.H. Trüby. Jetzt konnte auch das Jugendtraining mit bis zu 90 Jugendlichen ausgestaltet werden. Zwei Jahre vor der Sporthalleneröffnung gab es beim TTC B einen "Generationswechsel" in der Vereinsführung. Werner Kreuz und Fide-Josef Nittner schieden aus dem Vorstand aus. Der erst 21-jährige Hans-Jürgen Sauter* übernahm für zwei Jahre das schwere Amt mit der Bürde der neuen "Partnerschaft" Sporthalle.

gottfriedAmtsnachfolger wurde der damals 49-jährige Gottfried Fleisch, der zuvor mehrere Jahre Bezirkvorsitzender im Schwarzwald war. Aber auch der langjährige Vize Ludwig Sauter, Vater des zurückgetretenen Vorsitzenden, hörte nach 17 Amtsjahren auf. Nachfolger wurde Hans-Georg Gebele, heutige Vereinsboss.
Die Vereinsverwaltung musste personell aufgestockt werden, da man zu den Rundenspielen immer mehr Mannschaften meldete und auch der große Mitgliederstand erforderte Mehrarbeit. Neu geschaffen wurde das Amt des 2. Kassier und des 2. Schriftführers. Eine Neuregelung gab es bei der Mitgliederversammlung 1989 für die Aufgabengebiete der Vorstandsmitglieder und der Arbeitsordnung für die Aktiven. Auch viele gesellschaftliche Events wurden und werden immer noch beim TTC B gepflegt.

LOREEs gibt Radtouren, Maiwanderungen, Teilnahme bei den Blumberger Straßenfesten, Weihnachtsfeiern für Aktive, Nikolausfeiern für Jugendliche, Bildersuchfahrten, Teilnahme bei den Kegel-Stadtmeisterschaften wie bei den Grümpelturnieren beim Fuß- und Handballverein. Aber auch die "Hockete" mit Hähnchenessen, mehrtägige Vereinsausflüge (wie Cote d'Azur) 1988 und 1998 waren Highlights. Das größte Vereinsfest war bislang der 40. Geburtstag, der 5 tagelang gefeiert wurde. Trotz finanzieller Einbußen (durch Galaabend mit Fernsehstars) herrschte an allen Tage eine gute Feststimmung. Die Veranstaltung verlief reibungslos und wurde von der Bevölkerung angenommen, trotz mancher Unkenrufe (so die Presse). Der TTC B setzte damit mit so spektakulären Programmpunkten Maßstäbe. Seitens des Verbandes wurden viele Sportler/innen und verdienstvolle Vereinsmitglieder geehrt. Zu Ehrenmitgliedern Nummer 2-5 wurden der langjährige Vorsitzende Werner Kreuz sowie Ex-Vize Ludwig Sauter, Manfred Glatz und Fritz Schmid ernannt.

vorstand1Der Alltag holte den TTC B in der Mitgliederversammlung nach dem Fest ein: Bei Versammlungen (9/90) und (4/91) gab es einige Querelen; die Presse schrieb "man schlitterte haarscharf an einem Debakel vorbei". Die ämterneubesetzung war in Gefahr. "Rettender Engel" war die 53-jährige Lore Sauter*, die den Vorsitz übernahm und damit in der Blumberger Sportführung Premiere als erste Frau feierte. Nach 6 Jahren "Damenpower" schied Lore und ihre Schwiegertochter Ulrike Lielek-Sauter als Kassiererin aus dem Vorstand bei der Versammlung 1995 aus. In der Presse stand damals: Zitat von Lore Sauter:" niemand wollte vor sechs Jahren das Amt und die Verantwortung übernehmen, da habe ich mich spontan zur Verfügung gestellt."

hansgeorgWelch eine faire und uneigennützige Einstellung der Ex-Aktiven! Nachfolger wurde der damals 40-jährige Hans-Georg Gebele (bislang Vize), damals noch Bezirksvorsitzender (Schwarzwald) und kurze Zeit später auch noch als erster Blumberger Verbandsboss von Südbaden. Diese Konstellation gab es bei TT-Vereinen noch nie, dass ein Aktiver eine dreifache Vorsitz-. Position im Verein, Bezirk und Verband inne hatte. Vize wurde Heike Hiltmann, Schriftführerin Petra Euchenhofer. Der neu gewählte Kassier Michael Leiße (er blieb noch Pressewart) wurde ein Art "Mädchen für alles", denn Michael bekleidete schon das Amt des 2. Vors. (90-93). Bei der letzten Mitgliederversammlung 1999 wurde Angelo Houy als neuer Sportwart bestimmt und wurde somit Nachfolger von Fritz Schmid* und Onur Girgin*, (jeweils nur ein Jahr im Amt).

Thomas Laube* wurde neu als 1. Kassier gewählt. Eine bahnbrechende Umstrukturierung wird den Verein für das 51. Vereinsjahr nach der Gründung "fit" halten: 3. Vorsitzender (= Mitgl. des geschäftsf. Vorstandes) wurde Karl-Heinz Trüby, der den sportlichen Part leitet, daneben werden Heike Hiltmann (als 2.Vors.) den Verwaltungs-Part und Hans-Georg Gebele (als Vorsitzenden) den repräsentativen Part übernehmen.
Dieses "Dreigestirn" bildet quasi eine Art Triumvirat (auch mit einer Frau), um mit den anderen Vorstandsmitgliedern einen lebendigen Gesamvorstand zu bilden.
Zum Jahresende 99 hatte der TTC Blumberg die stolze Mitgliederzahl von 240. Davon sind 102 weibliche Mitglieder. Die Jugend/Schülerabteilung zählt derzeit 63 Spieler/innen. Insgesamt hat der TT-Club in diesem Jubiläumsjahr 97 mit einem aktuellen Spielerpass ausgestattete Aktive/Jugendliche.

2005 RalfMuellerIn 2005 musste der TTC Blumberg eine noch nie dagewesene Situation meistern. Nach acht Jahren im Amt stellt sich der erste Vorsitzende Hans-Georg Gebele an der Jahreshauptversammlung nicht mehr zur Wahl. Ein Nachfolger war weit und breit nicht in Sicht.
Damit musste sechs Wochen später eine ausserordentliche Mitgliederversammlung einberufen werden, bei der der einzigste wichtige Punkt auf der Tagesordnung Neuwahlen war. Den Mitgliedern war bewusst, dass sie einen ersten Vorsitzenden finden mussten, da ansonsten die Auflösung des Vereins ins Haus stand. Aber auch diese Tatsache bewegte niemanden dazu zu kandidieren.
Schlußendlich stellte sich der amtierende Jugendleiter Ralf Müller (26) zur Wahl. Allerdings unter der Bedingung, dass innerhalb eines Jahres die Satzung neu formuliert wird und damit die ersten drei Vorstandsämter in ein Vorstandsteam umgewandelt werden. Damit waren die Mitglieder auch einverstanden und wählten Ralf Müller einstimmig zum neuen 1. Vorsitzenden. Die übrigen Ämter blieben wie bisher besetzt.
An der Jahreshauptversammlung 2006 wurde die angekündigte Satzungsänderung einstimmig von den Mitgliedern angenommen. Damit wurde der TTC Blumberg nun von dem neuen Vorstandsteam Ralf Müller (Repräsentation), Heike Hiltmann (Verwaltung) und Karl-Heinz Trüby (Sport) geführt.

2007 Vorstand2007 überschlugen sich die Ereignisse erneut. Nachdem die Differenzen über die Vorstellung des Gemeinschaftssinnes zwischen dem Vorsitzenden Ralf Müller und den Mitgliedern immer unüberwindbarer wurden, zog Müller kurzerhand die Konsequenzen daraus und trat als Vorsitzender und Jugendleiter zurück. Unabhängig davon, stellte Karl-Heinz Trüby sein Amt als Damenwart nach über 20 Jahren zur Verfügung.
Eine beschwerliche Suche nach neuen Kandidaten für die Vorstandsämter begann, die schlussendlich von Karl-Heinz Trüby zum Erfolg geführt wurde. Bei der JHV 2007 wurde das Vorstandsteam mit Heike Hiltmann (Repräsentation/Verwaltung) Karl-Heinz Trüby (Sport) und Alexander Eichmann (ZBV) komplett besetzt. Für den Posten des Jugendleiters konnte Viktoria Weber, die von Verena Basler unterstüzt wird, gewonnen werden. Neuer Damenwart wurde Anja Müller.